„Das ungeprüfte Leben ist nicht lebenswert.“ (Sokrates)
Hardehausen – mehr als eine normale Stufenfahrt
Als wir, die Jahrgangsstufe EF, eine Woche im religiösen Zentrum Hardehausen verbrachten, war dies mehr als nur eine normale Stufenfahrt. Zwischen gemeinsamen Aktivitäten, Gesprächen und ruhigen Momenten entstand ein Zustand, in dem wir Jugendlichen uns selbst hinterfragten, Reflexion übten und Beziehungen vertieften. Der Fokus auf Orientierung und Selbstreflexion gab der Fahrt ihren besonderen Charakter und hinterließ einen tiefgreifenden Eindruck.
Doch was machte diese Fahrt zu einem besonderen Erlebnis, das auf eine spürbare Weise die Stufe veränderte?
Orientierungstage als Zeit der Selbstreflexion
Die Orientierungstage, die vom 09.09.2025 bis zum 12.09.2025 stattfanden, waren etwas ganz Besonderes. Wie es der Name schon sagt, ging es dabei um bewusstes Orientieren, also um einen Überblick über den eigenen Zustand. Dabei wurden die Teilnehmenden aus dem oftmals stressigen Schulalltag herausgerissen, um über Fragen nachzudenken wie: Wer bin ich eigentlich? Woher komme ich, und wohin möchte ich einmal? Welche Wünsche und Vorstellungen habe ich?
Spirituelle und persönliche Impulse
Zunächst ist es wichtig anzumerken, dass das Jugendhaus Hardehausen eine christliche Einrichtung des Erzbistums Paderborn ist. Durch Morgenimpulse, thematische Gespräche und praktische Übungen lernten wir Schülerinnen und Schüler, unsere Werte und Ziele bewusster zu definieren. Orientierung bedeutete hier, über das eigene Leben nachzudenken und neue Richtungen in Glauben, Freundschaft oder Zukunftsplänen zu erkennen. Viele entdeckten dabei neue Seiten an sich – kleine Stärken, Unsicherheiten oder Wünsche. Diese Selbstreflexion eröffnete die Möglichkeit, das eigene Handeln neu zu bewerten.
Identität und Persönlichkeit als Grundlage
Am Dienstagnachmittag und am Mittwochvormittag beschäftigte sich unsere Stufe mit der Kernidee „Identität und Persönlichkeit“. Dabei sollte man sich selbst besser kennenlernen und zugleich die persönlichen Einschätzungen einiger Mitschülerinnen und Mitschüler anhören. Hier bekamen wir einen Einblick in unseren eigenen Charakter, aber auch in die Wahrnehmung anderer Personen über uns. Da man „ohne ein Fundament kein Haus bauen kann“, war dies eine wichtige Grundlage für die folgenden Tage der Orientierungsfahrt, in denen wir uns mit spezifischeren Fragestellungen auseinandersetzten.
Projekte zu zentralen Themen
In verschiedenen Themenbereichen beschäftigte sich unsere Stufe mit zentralen Leitfragen. Vor der Fahrt konnte jede Schülerin und jeder Schüler eine persönliche Auswahl treffen, die die drei weiteren Lerneinheiten bestimmte. Am Mittwochnachmittag sowie am gesamten Donnerstag befassten wir uns mit Projekten, an denen wir in kreativen und praktischen Methoden arbeiteten. Dabei gab es folgende Auswahlmöglichkeiten:
- Leben und Tod
- Schöpfung, Nachhaltigkeit und Konsum
- Zukunft
- Liebe und Partnerschaft
- Demokratie und Werte
Kreative Ergebnisse und Präsentationen
In den fünf Kategorien wurde jeweils ein Projekt vorbereitet, das frei von uns ausgewählt werden konnte. Einige Teilgruppen entschieden sich für einen Film, andere setzten künstlerische Arbeiten um. Die einzelnen Darstellungen vermittelten stets eine Botschaft und einen klaren Appell an unser menschliches Verhalten. In einer breiten Palette an gesellschaftskritischen, tiefgründigen, informativen und auch lustigen Beiträgen konnten wir alle unsere eigenen Erfahrungen einbringen. Schlussendlich wurden alle Projekte unter der aufmerksamen Zuhörerschaft der gesamten Stufe vorgestellt.
Gemeinschaft und Zusammenhalt
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Woche war das soziale Beisammensein. Teamspiele, gemeinsame Projekte und das alltägliche Miteinander förderten das Vertrauen innerhalb unserer Stufe. Die zuvor bestehenden Klassengemeinschaften wurden endgültig aufgelöst und durch die gemeinsame Ordnung der Stufe ersetzt. Neue Beziehungen entstanden und besonders bisher unbekannte Charaktere lernten sich zum ersten Mal kennen. Gespräche beim Essen, in den Gruppenarbeiten, am Abend oder in vielen anderen Situationen vertieften das Verständnis untereinander. So wuchs in unserer Stufe eine feste Gemeinschaft heran.
Eine Zeit, die in Erinnerung bleibt
Insgesamt waren die Orientierungstage eine wunderbare und sehr intensive Zeit. Neben den inhaltlichen Themen und den vielen Fragen, die wir uns stellten, sind wir zu einer festen Einheit geworden, die sich durch den Austausch der verschiedenen Personen auszeichnet. Schwächen können nun ausgeglichen und Stärken besonders gefördert werden. Schlussendlich waren die Orientierungstage eine unvergessliche Zeit mit vielen einzigartigen Erlebnissen.
Text: Elias Bühne (Jahrgangsstufe EF)
Fotos: Jens Heinemann (Jahrgangsstufenleitung EF)